Harz 2007

 Nach dem Wintereinbruch im Ende März 2007 wurde die höchste Schneehöhe im Harz in diesem Winter erst am 25.03.07 erreicht: 101 cm. Für mich ein Grund, mich auf den Weg zum Brocken zu machen, um endlich einmal richtig Schnee sehen zu können....

25.03.07, Tag der Zeitumstellung: Eigentlich schlafen heute die Leute etwas länger, nicht so ich, der ich mich am frühen Morgen mit dem Wochenendticket der Bahn auf den Weg nach Torfhaus im Harz machte. Nach Fahrten in Regionalexpressen der DB (schmutzig, laut, unbequem) und dem Metronom in Niedersachsen (sauber, flüsterleise, bequem) und mit Umsteigen in Hamburg, Uelzen und Hannover kam ich gegen 10 Uhr in Bad Harzburg an. Herrliches Wetter auf der Fahrt ließ schon vom Vorharz aus einen schönen Blick auf die Berge zu. Von Bad Harzburg brauchte der Bus noch etwa 20 Minuten bis Torfhaus. Schon hinter Bad Harzburg begann in etwa 300 m Höhe eine zunächst durchbrochene Schneedecke, die mit jedem Höhenmeter anwuchs und in Torfhaus auf 800 Metern Höhe immerhin eine Mächtigkeit von gut 40 cm erreicht hatte. Hier begann nun die Wanderung zum Brocken, dem höchsten norddeutschen Berg mit 1142 m Höhe.

Der Goetheweg zum Brocken führt zunächst durch den “Ort”, wo die Straßen zu dem Zeitpunkt noch durch gefrorenes Schmelzwasser stark vereist waren. Dann ging es am Abbegraben entlang mit erträglicher Steigung durch den Wald:

mar2501
mar2502
mar2503

An Sommertagen trifft man hier Hunderte von Wanderern, heute gehörte dieser Teil des Weges mir ganz allein, herrlich!

Der Schnee hier unten war durch den Frost der vergangenen Nacht griffig und fest, so dass ich relativ bequem und schnell vorankam.

Daher war bald der Quitschenberg erreicht, der zu Goethes Zeiten noch bewaldet gewesen war.

Allmählich wurde der Weg steiler und schmaler, die Sonne brannte vom Himmel und ich war froh, dass einige Wolken aufzogen und hin und wieder die Sonne verdeckten.

Ein Blick zurück nach Torfhaus (erkennbar an den beiden Antennen) zeigte mir, dass ich schon ein ganzes Ende gegangen war....

mar2504

Der Weg führte nun an der Brockenbahn entlang und wurde allmählich unbequem: Wenige Wanderer vor mir hatten ihre Fußabdrücke im tiefen Schnee hinterlassen, und man tat gut daran, diese genau zu treffen, da unter den Spuren der Schnee verdichtet und hart war. Trat man jedoch eigene Spuren, so versank man bis zum Knie im Schnee. Dennoch: Wer vor mir gegangen war, muss ein 2,5 m-Mann gewesen sein, wer hat sonst so einen weiten Schritt....?

mar2505

Die Lösung des Problems war naheliegend: Wieso nicht die Gleise der Brockenbahn benutzen? Dort war der Schnee beiseite geräumt worden, trotzdem lag noch soviel Schnee auf den Gleissteinen, dass man gut darauf gehen konnte und viel schneller vorankam, bis.... Ja, bis die Brockenbahn sich durch lautes Pfeifen bemerkbar machte und man durch den Graben (der vom Schnee zugeweht war) neben der Bahn, eingesackt bis zum Bauch, sich auf den rettenden “Wanderweg” zurückrobbte. Viele Robbspuren zeigten mir, dass ich nicht der Einzige war, der dieses machen musste. Je höher man kam , desto ungangbarer wurde der Weg....

mar2507
mar250802
mar2509
mar2510

... weshalb ich froh war, auf ca. 1050 m Seehöhe endlich auf die alphaltierte und geräumte Brockenstraße - den letzten Abschnitt vor dem Gipfel - zu kommen.

Ab 1100 m wurde es kurz vor Erreichen der Baumgrenze ungemütlich windig und kalt, weil der schützende Wald fehlte und auf kein Berghang den Wind abhielt.

Dafür kam jetzt wieder der Gipfelbereich in Sicht, nur noch wenige Meter.....

...und der Brockenbahnhof kam in Sicht. Dieses Bild werden wohl viele Leser von der Brockenwebcam her kennen. Hier oben am Gipfel hatte inzwischen Tauwetter eingesetzt und es tropfte erheblich von den Dächern.

mar2511

Wegen des ungemütlichen Windes hielt ich mich nicht allzu lange im Gipfelbereich auf, ließ den Blick doch einige Zeit umherschweifen.

Hier im Hintergrund ist ganz klein die Wurmbergschanze bei Braunlage zu erkennen.

mar2512

Herrliche Blicke an den nördlichen Harzrand nach Bad Harzburg, Wernigerode und (siehe Bild) nach Ilsenburg:

mar2513

Ursprünglich hatte ich vorgehabt, den Rückweg eben dorthin (nach Ilsenburg) zu gehen, doch als ich sah, dass auf dem Wanderweg gerade einmal zwei Leute vor mir gegangen waren, verzichtete ich auf den Marsch durch hüfthohen Schnee und ging den gleichen Weg zurück, den ich gekommen war, also noch einmal 9 Kilometer....

Gut, dass ich so zeitig gestartet war! Ich hoffte, den Rückweg in 90 Minuten schaffen zu können, hatte allerdings die Sonne und die Wärme unterschätzt, die aus dem festen, griffigen Schnee inzwischen vielerorts eine sulzige und rutschige Masse gemacht hatte. Dadurch war der Abstieg unangenehmer als der Aufstieg, denn ich rutschte oft weg, brach knöchel- bis knietief auch in ehemals harten Schnee ein und je tiefer ich kam, desto nasser wurde der Schnee, bis kurz vor Torfhaus am Abbegraben große Teile schon Matsch geworden waren. Somit kam ich nach 130 Minuten unten an und schaffte gerade noch den Bus nach Bad Harzburg. Vorher konnte ich noch von Torfhaus aus (die meisten Besucher fahren offensichtlich nur hoch zum Torfhaus, trinken Kaffee und fahren zurück...) einen Blick auf den winterlichen Brocken werfen, der bald wieder ohne Schneedecke sein dürfte...

mar2514

[Willkommen] [Reisen] [Radtouren] [Wanderungen] [Harz 2007] [Harz 2008] [Harz 2009] [Harz 2012] [Links] [Impressum]