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Aber auch in Maribo, wie vorher in Rødby und Holeby, finde ich auch nach längerem Suchen keine einzige Pølser-Bude, also einen Stand, an dem man die früher so typischen dänischen Hotdogs verzehren konnte. Es ist etwas faul im Staate Dänemark! Überall werden Gyros, Döner, Pizzen und Chinesisches angeboten, aber darauf habe ich keinen Appetit. Daher schiebe ich mir einen Teil meines sicherheitshalber mitgebrachten Brotes und zwei Eier zwischen die Kiemen und radele dann durch die begüterten Teile Maribos und an Golfplätzen vorbei Richtung Osten. Leider muss ich auch gut drei Kilometer auf einer viel befahrenen Straße ohne Radweg zurücklegen (das unangenehmste Teilstück der Fahrt) und bin froh, dass ich bald auf eine einsame Straße Richtung Engestofte abbiegen kann. Hier geht es am Søndersø vorbei auf kurvigen Straßen und durch Wälder. Immer wieder sehe ich die für Lolland typischen ockergelben Häuser mit dem Danebro vor dem Haus. Habe ich noch in Maribo vor mich hingesummt “Waaaan reißt der Himmel auf?”, heißt es plötzlich “Daaaan reißt der Himmel auf!”, denn innerhalb einer Viertelstunde sind die letzten Wolken verschwunden. Nun werden die Straßen wieder gerader, verlaufen entweder in Nord-Süd- oder in Ost-West-Richtung. Ja, bin ich denn hier im flachen Teil der USA? Hin und wieder begegnen mir andere Radwanderer. Man grüßt sich hier “Hej” und hebt die Hand. Angenehm :-) . Ich muss immer noch an die Pølser-Buden denken und an meinen ersten Urlaub 1969 ohne Eltern. Damals waren wir Kumpels Manfred, Wolfgang, Ulli und ich in Dänemark, zunächst Manfred und ich allein. Wir übernachteten damals in Esbjerg im Straßengraben mit Laub zugedeckt, in Haderslev auf einer Parkbank mit Zeitungen zugedeckt, in einer öffentlichen Toilette und in einem Waschsalon, der die ganze Nacht geöffnet war. Dann stießen Ulli und Wolfgang zu uns. Ulli fuhr einen Renault Dauphine, den wir immer mittels einer Kurbel unter der vorderen Stoßstange starten mussten. Das Übernachten war von nun an bequemer, denn wir schiefen zu Viert in Ullis Wagen und ich durfte, da ich schon den Führerschein hatte, auf dem Beifahrersitz pennen. Damals ernährten wir uns eine Woche lang ausschließlich von røde Pølser und ristede Hotdogs. Wäre die Situation die von heute, wären wir damals verhungert.... :-D Tja, Summer of ‘69....
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Glasklares Wasser, heller Seeboden und eine göttliche Ruhe! Welch Balsam für die Seele!
Nach einer längeren Pause geht es über so weltbekannte Orte wie Alsø, Bøsserup, Fuglse, Kjærstrup an idyllischen Bauernhöfen und über schattige Alleen weiter nach Errindlev, wo ich endlich auf eine der typischen dänischen Treppengiebelkirchen treffe. Leider auch hier keine Pølser-Bude...
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